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Mittwoch, 5. Dezember 2012

Apoll und Daphne

                                                                                                                 Ovid Metamorphosen 1, 546 ff
 
"fer, pater," inquit 'opem! si flumina numen habetis,
qua nimium placui, mutando perde figuram!'
vix prece finita torpor gravis occupat artus,
mollia cinguntur tenui praecordia libro,
in frondem crines, in ramos bracchia crescunt,
pes modo tam velox pigris radicibus haeret,
ora cacumen habet: remanet nitor unus in illa.
Hanc quoque Phoebus amat positaque in stipite dextra
sentit adhuc trepidare novo sub cortice pectus
conplexusque suis ramos ut membra lacertis
oscula dat ligno; refugit tamen oscula lignum.

ÜBERSETZUNG:

"Vater, bring mir Hilfe" sagte sie. Wenn ihr Flüsse die göttliche Macht habt, vernichte die Gestalt durch Verwandlung, durch die ich außerordentlich gefiel. Nachdem kaum das Gebet beendet war, setzt schwere Starre in die Glieder ein, die zarte Brust wird von weichem Bast umwunden, die Haare wachsen zu Laub, die Arme zu Ästen, der eben noch so schnelle Fuß bleibt bald in Zähen Wurzeln stecken, der Wipfel hat ein Gesicht: In jener bleibt der Glanz als einziger zurück. Auch Phoebus liebte diese und nachdem er seine Rechte auf den Stamm gelegt hatte, fühlt er noch immer unter der eben entstandenen Rinde das Herz schlagen und umfasste die Äste, wie als wären sie Glieder, mit seinen Armen und gibt dem Holz Küsse; das Holz wich vor den Küssen zurück.