Phaedrus 1.13 Vulpes et corvus
Quae se laudari gaudent verbis subdolis,
serae dant poenas turpi paenitentia.
Cum de fenestra corvus raptum caseum
comesse vellet, celsa residens arbore,
vulpes invidit, deinde sic coepit loqui:
'O qui tuarum, corve, pinnarum est nitor!
Quantum decoris corpore et vultu geris!
Si vocem haberes, nulla prior ales foret'.
At ille, dum etiam vocem vult ostendere,
lato ore emisit caseum; quem celeriter
dolosa vulpes avidis rapuit dentibus.
Tum demum ingemuit corvi deceptus stupor.
ÜBERSETZUNG:
Wem es gefällt mit hinterlistigen Worten gelobt zu werden/dass er mit
hinterlistigen Worten gelobt wird, erhält schändliche Strafen durch
späte Reue. Als dre Rabe den vom Fenster geraubten Käse fressen wollte,
sich in einem hohen Baum niederlassend, sah diesen ein Fuchs, dann
begann er so zu sprechen:"O welcher Glanz ist deinen Flügeln/welchen
Glanz haben deine Flugel! Wie viel Schmuck trägst du auf deinem Körper
und in deinem Gesicht! Wenn du (noch) eine (schönere) Stimme hättest,
wäre dir kein Vogel überlegen!" Aber jenen Dumme ließ den Käse fallen,
den der listige Fuchs mit gierigen Zähnen raubte,während der Rabe seine
Stimme zeigen wollte. Dann erst/schlißlich säufzte die getäuschte
Dummheit des Raben/der getäuschte, dumme Rabe auf.