Freitag, 7. Dezember 2012

Abstammung und Ehe

                                                                                                                                                                     Imagines S. 57/21

 

 Als Quästor feierte er seine Tante Iulia und seine Gemahlin Cornelia, die beide gestorben waren, nach der Stitte in Lobreden auf der Rednertribüne. In der Lobrede auf seine Tante lautete sein Bericht über ihren und seines Vaters mütterlichen und väterlichen Stammbaum folgendermaßen: "Das Geschlecht meiner Tante Iulia mütterlicherseits stammt von Königen; das väterliche ist mit den unsterblichen Göttern verbunden. Denn von Ancus Marcius stammen die Markier Könige, deren Namen meine Mutter führte; von Venus die Julier, zu deren Geschlecht unsere Familie gehört. Es ist also in diesem Geschlecht sowohl die Ehrwürdigkeit der Könige, die auf Erden die meiste Macht haben, als auch die Heilligkeit der Götter, deren Untertanen die Könige selbst sind."
An Cornelias Stelle heiratete er die Pompeia, Tochter des Quintus Pompeius, Lucius Sullas Enkelin, von der er sich dann Scheiden ließ, in der Meinung, dass sie von Publicus Claudius zum Ehebruch verführt worden war, welcher sich während öffentlichen Religionsfesten mit Frauenkleidern bei ihr eingeschlichen und so hartnäckig gewesen sein soll, dass dann der Senat eine Untersuchung der entweiten Opferhandlungen einsetzte.

Ars Amatoria 3

                                                                                                                              Ars Amatoria 3, 261ff

 

Dennoch ist die lockere Gestalt frei von Makeln: Verberge die Makel und verstecke die Fehler deines Körpers so gut wie möglich: Wenn du klein bist, sollst du dich setzen, du wirst nicht aussehen dass/als ob du sitzt obwohl du stehst und du sollst auf deinem liegepolster liegen , wie klein du auch sein magst. Diese allzu Schlanke soll Gewänder aus Garn tragen und der lockere Umhang soll von den Schultern gleiten. Die Bleiche soll ihre Körperteile mit Rouge bedecken, die Dünklere soll Zuflucht bei den ägyptischen Fischen suchen! Der schlechte Fuß soll immer in einem weißen Lederschuh verborgen werden und die dünnen Unterschenkel lösen nicht ihre Sandalenbänder auf. Die zarten Schulterpolsterkommen mit den hohen Schultern zusammen und eine Binde soll um die schmale Brust herum gehen. Mit einer unbedeutenden/kleinen Geste soll die, die fette Finger und einen spröden Fingernagel haben wird, betonen, was auch immer sie sagt. Die, die starken Mundgeruch hat, soll niemals mit nüchtenrnem Magen sprechen und immer Abstand vom Gesicht des Mannes Abstand halten. Wenn dein schwarzer Zahn entweder gewaltig oder nicht in Reih und Glied sein wird, wirst du Schaden erleiden, wenn du lachst.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Apoll und Daphne

                                                                                                                 Ovid Metamorphosen 1, 546 ff
 
"fer, pater," inquit 'opem! si flumina numen habetis,
qua nimium placui, mutando perde figuram!'
vix prece finita torpor gravis occupat artus,
mollia cinguntur tenui praecordia libro,
in frondem crines, in ramos bracchia crescunt,
pes modo tam velox pigris radicibus haeret,
ora cacumen habet: remanet nitor unus in illa.
Hanc quoque Phoebus amat positaque in stipite dextra
sentit adhuc trepidare novo sub cortice pectus
conplexusque suis ramos ut membra lacertis
oscula dat ligno; refugit tamen oscula lignum.

ÜBERSETZUNG:

"Vater, bring mir Hilfe" sagte sie. Wenn ihr Flüsse die göttliche Macht habt, vernichte die Gestalt durch Verwandlung, durch die ich außerordentlich gefiel. Nachdem kaum das Gebet beendet war, setzt schwere Starre in die Glieder ein, die zarte Brust wird von weichem Bast umwunden, die Haare wachsen zu Laub, die Arme zu Ästen, der eben noch so schnelle Fuß bleibt bald in Zähen Wurzeln stecken, der Wipfel hat ein Gesicht: In jener bleibt der Glanz als einziger zurück. Auch Phoebus liebte diese und nachdem er seine Rechte auf den Stamm gelegt hatte, fühlt er noch immer unter der eben entstandenen Rinde das Herz schlagen und umfasste die Äste, wie als wären sie Glieder, mit seinen Armen und gibt dem Holz Küsse; das Holz wich vor den Küssen zurück.

Einst und jetzt / 2

                                                                                                                                                Catull c. 8

Miser Catulle, desinas ineptire                                                                                   
et quod vides perisse, perditum ducas,
Fulsere quondam candidi tibi soles,
Cum vetitabas, quo puella ducebat
amata nobis, quantum amabitur nulla.
Ibi illa multa iocosa fiebant,
quae tu volebas nec puella nolebat.
Fulsere vere candidi tibi soles.
Nunc iam illa nun vult: tu quoque impotens noli
nec quae fugit sectare, nec miser vive,
sed obstinata mente perfer, obdura.
Vale puella! Iam Catullus obdurat,
nec te requiret nec rogabit invitam:
at tu dolebis, cum rogaberis nulla.
Scaelesta, vae te! Quae tibi manet vita!
Quis nunc te adibit? Cui videberis bella?
Quem nunc amabis? Cuius esse diceris?
Quem basiabis? Cui labella mordebis?
At tu, Catulle, destinatus obdura.


ÜBERSETZUNG:

Armer Catull, du solltest aufhören, verrückt zu sein und solltest was du als untergegangen siehst, für verloren halten. Einst leuchteten dir die hellen Sonnentage als du kamst wohin dich das von uns geliebte Mädchen, wie von uns keines geliebt wird, hinführt. Als dort jene vielen Liebespiele, welche du wolltest, und jenes Mädchen nicht weniger wollte, leuchteten dir die wahrhaftig hellen Sonnentage. Jenes will sie jetzt schon nicht mehr: Auch du, Schwächling, wolle nicht und laufe ihr nicht nach, die flüchtet und lebe nicht wie ein Armer, aber halte mit hartnäckigem Geist durch, bleib hart. Lebe wohl, Mädchen, schon Catull ist hart, weder wird er dich aufsuchen, noch gegen deinen Willen fragen. Aber du wirst Schmerzen empfinden, wenn du überhaupt nicht gefragt wirst. Unseeliger, wehe dir, welches Leben bleibt dir? Wer wird nun an dich herangehen ? Wem wirst du als schön erscheinen? Wen wirst du nun lieben? Wessen Geliebte wirst du genannt sein? Wen wirst du küssen? Wem wirst du die Lippen anknabbern? Aber du, Catull, sei fest entschlossen.